Welche Katastrophe haben wir heute? Täglich versorgen uns die Medien mit Nachrichten, die vor allem eines suggerieren: Wir sind umgeben von Gewalt, Arbeitslosigkeit und Armut. Alles wird immer schlechter. Offensichtlich hat sich eine pessimistische Weltsicht im Lande breitgemacht wie eine hochansteckende mentale Epidemie. Das ist das Thema des neuen Buches von Matthias Horx. Der bekannte Trendforscher will "die strukturelle Depression bekämpfen, die hierzulande mehr … mehrund mehr zum Realitätskonstrukt gefriert". Will zu einer Haltung zur Welt anleiten, die von Zuversicht und Vertrauen geprägt ist. Deswegen plädiert er "für eine Renaissance des aufklärerischen Skeptizismus, der den 'Imperien des Glaubens' ein heiteres 'Glauben wir nicht!' gegenüberstellt". "Waldsterben", "Rinderwahn", "Vogelgrippe", "Feinstaub" - bei keinem dieser Themen rechtfertigen die tatsächlichen Risiken nur annähernd die Aufregung, die um die wahrgenommenen Bedrohungen entfacht wurde. Die Folgen aber sind fatal: Es entsteht eine vorgeprägte Erwartungshaltung, mit der wir die Signale der Umwelt sortieren und filtern: "Wir nehmen wahr, was wir erwarten." Und das ist meist nichts Gutes. Es geht also ganz grundsätzlich um die Haltung, mit der man der Welt gegenübertritt: mit Zweifel und Pessimismus oder mit Optimismus und Zuversicht? Vertraut man auf den Menschen und seine Fähigkeit Herausforderungen zu meistern? Oder geht man davon aus, dass sowieso alles zu spät ist? Horx hat recht: "Im apokalyptischen Weltbild spiegelt sich vor allem ein radikales Nichtvertrauen in die Menschen." Der Trendforscher setzt dem einen Optimismus entgegen, der ansteckend wirkt. Es ist kein Hurra-Optimismus, sondern eine Art Grundvertrauen in die Welt und in das Funktionieren der vom Menschen geschaffenen Systeme. In einem Wort: Weltvertrauen. Und das kann man lernen. Also: Schluss mit der depressiven Stimmung! Her mit einem gesunden Zukunftsoptimismus! -- Winfried Kretschmer weniger