Nach dem Tod ihrer Mutter wird die achtjährige Rosa zu ihren knochentrockenen Verwandten abgeschoben. Weder dort noch bei den Klosterschwestern im Internat findet sie Geborgenheit und Liebe. Erst als sie ausreißt und bei einem Ehepaar als Kindermädchen unterkommt, glaubt sie, ein wirkliches Zuhause gefunden zu haben. Ein Trugschluss, wie sich herausstellt. In einer anderen italienischen Stadt findet eine Frau ihren Ehemann im Badezimmer: Herzanfall, ein schneller, … mehrschmerzloser Tod. Zu schnell, zu schmerzlos findet sie. Denn er hat ihr das Leben zur Hölle gemacht und ihren geliebten Sohn auf dem Gewissen. Der Hass droht sie zu zerstören. Der Waldarbeiter Saverio sorgt rührend für seine von Angstattacken wie gelähmte Frau Anna und ihr Baby. Doch dann findet Anna einen Priester, der ihr einen Weg aus der Angst und Ohnmacht weist. Mit jedem Schritt, den Anna selbstständig wagt, verliert Saverio die Kontrolle über sie. Immer mehr verstrickt er sich in die Wahnidee, Anna habe einen Geliebten. Als er einen Beweis dafür gefunden zu haben glaubt, rastet er aus und tötet Anna. Ein Mann, zwei Frauen: In drei nur durch hauchdünne Fäden miteinander verknüpften Gleichnissen erzählt die Italienerin Susanna Tamaro von Menschen, die Antworten auf die ganz großen Fragen im Leben suchen: Was ist Liebe? Worin liegt der Sinn des Lebens? Ist da jemand, der über uns wacht? Mit intensiven Worten und glasklaren Sätzen macht Tamaro Schmerz fühlbar und die Hölle, die ihre Figuren in sich tragen, sichtbar. Mit Antworte mir knüpft sie endlich an ihren Bestseller Geh, wohin dein Herz dich trägt an. Schon damals erwies sie sich als Meisterin der großen Gefühle, die ihre Millionen Leser zu Tränen rührt, ohne in Kitsch abzudriften. Wer Tamaro liest, darf in Emotionen baden, die hoch dosiert, heiß eingegossen und trotzdem wohltuend sind. --Beate Strobel weniger