Der irisch-keltische Sagenschatz bietet wie kaum ein anderer einen fruchtbaren Boden für fantastische Erzählungen. Doch nur wenige Autoren verstehen es so gut wie Juliet Marillier, diesen Schatz aufzunehmen und eine ganz eigene Geschichte daraus zu weben. Der erste Band der Trilogie um den irischen Familienclan von Sevenwaters -- Tochter der Wälder -- war eine Nacherzählung des bekannten Märchens von den sechs Schwänen. In den Folgebänden setzen die Nachkommen der … mehrHeldin Sorcha die Geschichte fort. Im dritten Band ist Fainne, eine verschollene Enkelin von Sorcha, die zentrale Figur. Seit dem Tod ihrer Mutter wird sie von ihrem Vater, einem abtrünnigen Druiden, in völliger Abgeschiedenheit großgezogen und zu einer machtvollen Zauberin ausgebildet. Erst als junges Mädchen erfährt sie von ihrer Herkunft. Auf Wunsch ihres Vaters soll die widerstrebende Fainne nun ihre einflussreiche Familie kennen lernen und ihren Platz in der Gesellschaft einnehmen. Doch Fainne ist nicht nur die Enkelin Sorchas von Sevenwaters, ihre andere Großmutter ist die Hexe Oonagh, bereits aus dem ersten Band bekannt. Oonagh sieht nun ihre Chance zur Rache gekommen und betraut Fainne mit einem furchtbaren Auftrag. Wieder gelingt es Juliet Marillier hervorragend, das historische, gerade vom Christentum eingenommene Irland lebendig werden zu lassen und mit den fantastischen Elementen ihrer Erzählung zu vermischen. An den märchenhaften Zauber des ersten Romans reichen die Folgebände nicht ganz heran -- doch dafür entschädigt das komplexe Beziehungsgefüge der inzwischen drei Generationen überspannende Geschichte, im Laufe derer aus liebgewonnenen Figuren legendäre Helden geworden sind. Dabei ist Fainne in ihrer Fehlbarkeit ganz eine Frau aus Fleisch und Blut, und auch die Liebesgeschichte widersetzt sich dieses Mal wohltuend gängigen Klischees. Ein schöner Abschluss dieser kraftvoll erzählten Familien-Saga: Die Trilogie von Sevenwaters sollte sich niemand entgehen lassen, der nach Die Nebel von Avalon mehr als ein blasses Plagiat sucht. --Birgit Will weniger