Hingerichtet liegt der 50-jährige Kjell B. Ceder -- der Restaurantkönig Göteborgs -- in seiner prächtigen, von Stararchitekten entworfenen Villa. Zwei Kugeln haben seine Stirn durchbohrt, und es scheint so, als sei da jemand sehr wütend auf ihn gewesen. Kein Wunder also, dass die Polizei als Hauptverdächtige Sanna Kaegeler ausmacht, die wesentlich jüngere Frau des Opfers. Der Verdacht erhärtet sich, als ein weiterer Mann stirbt, der mit Sanna in Beziehung stand. Oder … mehrist alles ganz anders und Sanna vielleicht das nächste Opfer? Und tatsächlich versucht irgendjemand, sie ebenfalls ins Jenseits zu befördern. Die sympathische Göteborger Kriminalinspektorin Irene Huss beginnt mit den Ermittlungen, nachdem sie dem Baby des Getöteten die Windeln gewechselt hat -- und stößt schon bald auf eine Spur, die offenbar direkt in die Arme der Cosa Nostra führt Helen Tursten tummelt sich nicht nur gern im tödlichen Rotlichtviertel Göteborgs, sondern auch im mörderischen Milieu der Reichen und (vermeintlich) Schönen -- und übt so nicht zuletzt Kritik auch an der High Society der schwedischen Gesellschaft. In Der Novembermörder war es gar der reichste Mann Schwedens, der, rüde vom Balkon gestoßen, in einem als Unfall getarnten Anschlag sein Leben ließ. Damals argumentierte Tursten noch mit einigen Ungereimtheiten und Unwahrscheinlichkeiten: so war der Umstand, dass die Balkontür von innen verschlossen war, das wichtigste Indiz für Huss Mordtheorie -- als ob sich ein berechnender Mörder, der sogar die Wohnung putzt, um Spuren zu beseitigen, einen solchen Faux pas erlauben würde. Bei Der erste Verdacht hingegen stimmt alles, ist alles wohldurchdacht. Und so beweist das Buch einmal mehr, warum man Tursten inzwischen getrost in einem Atemzug mit Mankell, Nesser und Marklund nennen darf. Krimiunterhaltung vom Allerfeinsten. --Stefan Kellerer weniger