Der "Gelbe Drache", ein Profikiller und international gesuchter Terrorist, kehrt nach über 30 Jahren todkrank nach Schweden zurück, um noch einmal seine alten Weggefährten einer maoistischen Splittergruppe um sich zu scharen. Gleichzeitig fliegt die Stockholmer Journalistin Annika Bengtzon ins nordschwedische Luleå, um sich mit ihrem Kollegen Benny Ekland in Verbindung zu setzen. Der meint, den Hintergründen eines nie aufgeklärten Terroranschlags Ende der 60er Jahre auf … mehrdie Spur gekommen zu sein. Doch als Annika in Luleå eintrifft, erhält sie die Nachricht vom Tod ihres Kollegen. Trotz der Widerstände in ihrer Stockholmer Redaktion beginnt Annika sofort mit ihren Recherchen, da sie der Unfallversion von Eklands Tod keinen Glauben schenkt. Und tatsächlich: Kurze Zeit später wird ein kleiner Junge, zufällig Zeuge des Unfalls, ermordet aufgefunden. Zwischenzeitlich muss Annika zu ihrer Familie ins novemberkalte Stockholm zurückkehren, wo ihr auch noch private Probleme zu schaffen machen: Ihr Mann geht offenbar fremd, und ihre beste Freundin Anne Snapphane steht vor einer beruflichen und privaten Katastrophe ... Liza Marklund legt mit Der rote Wolf ihren fünften Thriller um die Sensationsjournalistin Annika Bengtzon vor. Sie bleibt dabei ihrer Linie treu: Wieder spielen darin Korruption und politische Intrigen eine Rolle. Auch in der Beschreibung des Privatlebens ihrer Protagonisten führt sie ihre bisherigen Romane weiter -- die Nebenhandlungen beschäftigen sich mit deren Karrierestreben, Eifersüchteleien und persönlichen Machtkämpfen. In Erzähltempo und Spannungsaufbau knüpft Marklund zwar im besten Sinne an ihr erfolgreiches Debüt Olympisches Feuer an, doch ihre Versuche, die dauergestresste Serienheldin publikumswirksam noch an krankhaften Depressionen und "inneren Stimmen" leiden zu lassen, wirken unglaubwürdig und blutleer. Dazu kommt, dass die Heldin im Sinne der sehr schematischen Dramaturgie Marklunds zuletzt immer in einer scheinbar auswegslosen Situation dem Täter ausgeliefert ist. Irgendwann wirkt das unglaubwürdig. --Christian Koch weniger