Eigentlich hat die ehemalige Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta aus Virginia ja wirklich schon genug durchgemacht in ihrem Leben. Ihren Beruf hat sie verloren, ebenso wie ihren Geliebten Benton Wesley. Und der dämonische Mörder Jean-Baptiste Chandonne trachtete ihr auch schon nach dem Leben. Durch nervenaufreibende Romane wie Blinder Passagier (2001) oder Das letzte Revier (2002) hat die US-amerikanische Erfolgsautorin Patricia Cornwell sie schon gejagt. Da hätte man … mehrihr von objektiver Warte aus etwas Ruhe und Erholung als private Beraterin in Florida mehr als gewünscht. Natürlich (und zum Glück) sind Krimifans nicht objektiv. Und deshalb wird es sie freuen, dass das Böse Scarpetta auch in ihrem neuen Fall nicht in Ruhe lässt. Und das im doppelten Sinn: Denn die zehn Frauen, die ein offensichtlich wahnsinniger Mörder in den letzten Monaten in Baton Rouge zu Tode gequält hat, sehen ihr verblüffend ähnlich. Schließlich meldet sich auch noch Jean-Baptiste Chandonne zu Wort: Aus dem Todestrakt des Gefängnisses im texanischen Polunsky will er Scarpetta bei der Lösung ihres Falles helfen -- aber nur, wenn seine Erzfeindin ihn persönlich zu Tode spritzt. Die Dämonen ruhen nicht hat der Verlag der deutschen Übersetzung Cornwells Thriller-Meisterwerk betitelt, und man kann nur sagen: Gott sei Dank! Denn Scarpettas neues Abenteuer kommt wieder einmal derart spannend und atemberaubend daher, dass man der forensischen Heldin auch weiterhin möglichst wenig Ruhe und Erholung wünschen will. -- Stefan Kellerer weniger