Ein einsamer Pinguin auf einer Eisscholle, die verschiedensten Gelb- und Brauntöne von in der Sonne trocknenden Datteln in einem Palmenhain, ein Schwarm Flamingos hoch über der Landschaft, die riesigen Schatten einer Dromedarkarawane unter der Abendsonne -- Yann Arthus-Bertrand nimmt uns mit auf einen Flug um die Erde, über alle Kontinente und lehrt uns das Sehen und Staunen neu. Seit Jahren ist der Franzose mit der Kamera unterwegs und beweist mit jeder seiner … mehrLuftaufnahmen aufs Neue, dass die Erde von oben besonders interessant und sehenswert ist. Manche Dinge kann man sogar nur aus der Vogelperspektive erkennen -- zum Beispiel das über 100 Meter lange Pferd, das Kelten in der Eisenzeit in das Kalkgestein eines englischen Hügels gemeißelt haben. Nun hat der fliegende Fotograf 34 seiner schönsten Aufnahmen zu einem speziellen Bildband für Kinder zusammengestellt. Neben jedem der großformatigen Aufnahmen findet sich eine Weltkarte, auf der man erkennen kann, wo das Bild aufgenommen wurde, und ein erläuternder Text. Allerdings können die Texte von Hubert Comte mit der atemberaubenden Qualität der Bilder nicht mithalten. Zwar wird da recht gut erklärt, was auf dem jeweiligen Bild genau zu sehen ist. Wenn es dann aber ins eher Allgemeine geht, wird es problematisch. Denn wenn beispielsweise neben einem Bild von auf dem Amazonas treibenden Baumstämmen steht, dass die Abholzung der Wälder zur Erwärmung der Erde beiträgt, dann bleibt dieser komplexe Zusammenhang in dieser Verkürzung -- gerade für ein Kind -- völlig unverständlich. Überzeugen können dagegen die schönen Aquarelle David Giraudons: Zu jeder Fotografie hat er ein Kind in Landestracht aus der jeweiligen Erdregion gemalt -- farbenfroh und dennoch nicht folklorisierend verkitscht. Dadurch wird in den jungen Betrachtern dieses außergewöhnlichen Bildbandes der Eindruck von der faszinierenden Vielgestaltigkeit unserer Welt und seiner Bewohner verstärkt. Und dass wir trotz aller Unterschiede gemeinsam auf einem schönen und kostbaren Planeten leben. --Christian Stahl weniger