Der Traum vom langen Leben -- Hal Cousins ist ihm auf der Spur. Wie sein Zwillingsbruder Rob ist Hal ein genialer Biologe, der fest daran glaubt, dass er das Geheimnis des Alterns entschlüsselt hat und bald die Lebensspanne verdoppeln kann. Da wird Rob ermordet. Hal kann einem Anschlag nur mit Mühe entkommen; sein Geldgeber springt ab. Plötzlich ist Hal ganz auf sich allein gestellt. Ein Vertrauter seines Bruders nimmt mit ihm Kontakt auf und berichtet von einer … mehrunglaublichen Verschwörung, auf die Rob gestoßen ist. Ein Grauen erregendes Projekt zur biologischen Bewusstseinskontrolle, das im Russland der 30er-Jahre seinen Anfang genommen hat und im Amerika der Gegenwart fortgeführt wird. Und plötzlich findet sich Hal in einem Strudel des Irrsinns wieder. Er muss die Verschwörer aufhalten, wenn er überleben will. Aber jeder, der ihm begegnet, könnte der nächste Attentäter sein. Spätestens seit Das Darwin-Virus hat sich SF-Autor Greg Bear auch als Autor von Wissenschaftsthrillern etabliert. Jäger bietet jene Mischung, die Verschwörungsthriller so unwiderstehlich machen kann. Altlasten der jüngeren Geschichte, detaillierte Wissenschaft am Puls der Zeit, eine gehörige Portion Action und jede Menge Paranoia. Bakterien als Mittel zur Gedankenkontrolle, frühe Genforschung zu Stalins Zeiten, gewissenlose Menschenexperimente im Gulag, Geheimlabors in New York -- Bear spart nicht an spektakulären Elementen. Zugegeben, das ist gelegentlich hart am Rande der Plausibilität, und der Anfang mit seiner faszinierenden Faktenfülle ist etwas langsam. Aber es ist auch ein Roman mit ungewöhnlichen und kantigen Figuren, packenden, düsteren Szenarien und einem überraschenden, aber realistischen Ende. Also ein echter Thriller, der den Vergleich mit ähnlichen Romanen glänzend besteht. --Andreas Decker weniger