Leseprobe:
Wie ein Blümlein zu seinem Namen kam
Viele Blümlein blicken gen Himmel. Weißt du warum?… mehr
Wenn sie durstig sind, so schauen sie hinauf, ob nicht bald Regenwolken
kommen wollen. Und wenn der Boden feucht genug und ihr Durst
gestillt ist, dann schauen sie aus nach der Sonne.
Ein Blümlein aber, das liebste von allen, das blickt immerfort
zum Himmel hinauf und nicht bloß nach Regen oder Sonne.
Es schaut, über die Wolken und die Sonne hinaus, noch viel
weiter, bis tief in den Himmel hinein, wo es Gott gewahrt. Es
wendet kein Auge von Gott, um seiner ja nicht zu vergessen. Bei
der Erschaffung aller Dinge ging es so zu: Gott rief einen Namen
und sofort kam das Gerufene hervor: ein Stein oder ein Stern,
ein Baum oder ein Tier, je nach dem Rufe Gottes. Den Namen, den
Gott gerufen hat, den sprach jedes Ding ein paarmal leis vor sich
hin, damit es sich ihn gut merke. Alle Geschöpfe sind ja
nicht so dumm wie der Kuckuck, der ihn jetzt noch immer laut vor
sich hersagt, um ihn nicht zu vergessen. Die meisten wußten
ihn gleich. Es ist aber auch notwendig, daß sie ihn wissen.
Gebunden
ISBN: 978-3-87838-417-5
69 S.
H22.0 cm x B15.6 cm x D1.5 cm 259 g weniger