Zusammenfassung:
Noch sind die Diskussionen, die Neil Postman mit seiner Streitschrift
»Das Verschwinden der Kindheit« ausgelöst hat, nicht verstummt, da
kündigt ein neues Buch von ihm neuen, grundsätzlichen Meinungsstreit an. Denn diesmal kritisiert er die allmähliche Zerrüttung der… mehr
Kulturtätigkeiten durch den gewerbsmäßigen Illusionismus, das totale
Entertainment. Postmans These lautet, daß die Medien zunehmend
nicht nur bestimmen, was wir kennenlernen und erleben, welche Erfahrungen wir sammeln, wie wir Wissen ausbilden, sondern auch, was
und wie wir denken, was und wie wir empfinden, ja, was wir von uns
selbst und voneinander halten sollen. Zum ersten Mal in der Geschichte gewöhnen die Menschen sich daran, statt der Welt ausschließlich Bilder von ihr ernst zu nehmen. An die Stelle der Erkenntnis- und
Wahrnehmungsanstrengung tritt das Zerstreuungsgeschäft. Die Folge
davon ist ein rapider Verfall der menschlichen Urteilskraft. In ihm
steckt eine unmißverständliche Bedrohung: Er macht unmündig oder
hält in der Unmündigkeit fest. Und er tastet das gesellschaftliche Fundament der Demokratie an. Wir amüsieren uns zu Tode.
Klappentext:
Noch sind die Diskussionen, die Neil Postman mit seiner Streitschrift "Das Verschwinden der Kindheit" ausgelöst hat, nicht verstummt, da kündigt ein neues Buch von ihm neuen, grundsätzlichen Meinungsstreit an. Denn diesmal kritisiert er die allmähliche Zerrüttung der Kulturtätigkeiten durch den gewerbsmäßigen Illusionismus, das totale Entertainment. Postmans These lautet, daß die Medien zunehmend nicht nur bestimmen, was wir kennenlernen und erleben, welche Erfahrungen wir sammeln, wie wir Wissen ausbilden, sondern auch, was und wie wir denken, was und wie wir empfinden, ja, was wir von uns selbst und voneinander halten sollen. Zum ersten Mal in der Geschichte gewöhnen die Menschen sich daran, statt der Welt ausschließlich Bilder von ihr ernst zu nehmen. An die Stelle der Erkenntnis- und Wahrnehmungsanstrengung tritt das Zerstreuungsgeschäft. Die Folge davon ist ein rapider Verfall der menschlichen Urteilskraft. In ihm steckt eine unmißverständliche Bedrohung: Er macht unmündig oder hält in der Unmündigkeit fest. Und er tastet das gesellschaftliche Fundament der Demokratie an. Wir amüsieren uns zu Tode.Zusatztext:
Postman diagnostiziert einen tief greifenden Wandel der US-amerikanischen
Kultur von einer inhalts- zu einer unterhaltungsorientierten Gesellschaft.
Die Fernsehgesellschaft zeitige einen radikalen Verfall der Schriftkultur
und mithin der rationalen Urteilskraft. Durch die Ablösung des wortbestimmten
>>Zeitalters der Erörterung<>Zeitalter des Showbusiness<<
werde Erkenntnisstreben durch bloße Zerstreuung ersetzt, und zwar in jedem
denkbaren Lebensbereich. Die formalen Unterschiede zwischen Schrift- und
Bildmedium bestimmten auch die vermittelten Inhalte: Die Darstellung von
Erfahrungen in allen gesellschaftlichen Bereichen werde statt durch die
Ratio nun durch die Emotio bestimmt. Nach Postman nehmen wir die Welt nicht
so wahr, wie sie ist, sondern nur in der Vermittlung über die Medien, welche
den Inhalt unserer Kultur erst erschaffen. Schnelligkeit und Kurzlebigkeit
der Fernsehbilder verhindern die Reflexion der vermittelten Inhalte, weshalb
die Präsentation selbst entscheidendes Kriterium der Urteilsbildung wird.
Alle gesellschaftlich relevanten Bereiche, selbst Religion und Politik,
haben sich dem visuellen Diktat des Fernsehmediums unterzuordnen und lernen
es sich zu Nutze zu machen, worin Postman eine Gefahr für die Demokratie
sieht. Auswege aus der stetig fortschreitenden Ersetzung von Urteilskraft
durch Amüsement vermag Postman nicht aufzuzeigen. Es bleibt lediglich bei
dem Appell, sich kritisch mit dem Medium Fernsehen auseinander zu setzen.
Informationen zum Autor:
Neil Postman geboren 1931, ist Professor für Media Ecology an der
New York University. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Ver-öffentlichungen zu Fragen der Erziehung. 1975 erhielt er den »Earl
Kelly Award« für seine Arbeiten über Semantik. 1983 erschien sein
Buch »Das Verschwinden der Kindheit« (auch als Fischer Taschenbuch
Nr. 3855 lieferbar), 1988 sein Aufsatzband »Die Verweigerung der Hörigkeit«, 1992 sein neuestes Buch »Das Technopol. Die Macht der
Technologien und die Entmündigung der Gesellschaft« bei S. Fischer. weniger