Lenia Diaz Diaz, Madelin Esquime Alfonso und Africa Marquez Cardenas, drei Sängerinnen aus Havanna, bilden den Kern von Azúcar Letal (tödlicher Zucker). Das Projekt von Soundskulpteur Holger Hiller (Ex-Palais Schaumburg) bringt steinalte und ultramoderne Kubahits mit Samples und elektronischen Sounds auf den Stand der Jahrtausendwende. Besonders gut gelingt der Brückenschlag zwischen der Tropeninsel und dem Westen bei den jüngsten Hymnen der kubanische … mehrTimba-Rap-Generation. Hits wie "Somos Lo Maximo" oder "Hagamos Un Chen" sind bereits im Original vibrierende Fusionen aus Salsa und Hip Hop und wurden hier mit Breakbeats und Drum-&-Bass-Elementen ausgestattet. Aber auch der Klassiker "Guantanamera" hält in dieser originellsten Version seit Wyclef Jean jedem Vergleich stand. Die trashige Gitarre jedenfalls könnte glatt vom falschen Kubaner Marc Ribot stammen. Anderswo spiegeln die Zuspielungen eines knisternden Honky-Tonk-Pianos den halbverfallenen Zustand von Havannas Altstadt wieder. Manche Songs klingen so regelrecht antiquiert -- wie eine handkolorierte Ansichtskarte. Mit Vibrafon und Stehbass unterfütterten Bolero-Klänge lassen in "Mirame Bien" Raum für die bezaubernde Stimme von Madelin Esquime Alfonso. Das Schöne daran: stets bleiben die Songstrukturen unangetastet. Der Compiler von Electrolatino Vol. 1 demonstriert so seinen Respekt vor den Originalen. Damit unterscheidet sich Azúcar Letal von vergleichbaren Fusion-Projekten aus jüngster Zeit (P18, Sidestepper, Sin Palabras). Insbesondere Fans der wundersamen Kraftwerk-goes-Latin-Scheibe El Baile Aleman von Señor Coconut sollten hier unbedingt reinhören. --Wolfgang Zwack weniger
1 - Melao de cana
2 - La mirada
3 - Mirame bien
4 - Somos Lo Maximo
5 - El pai y la mai… mehr
6 - Guantanamera
7 - Hagamos un chen
8 - La bola
9 - Ya ves
10 - Lalle lalle weniger