Der wortgewandte Folkpop-Barde David Gray musste wahrlich ein tiefes Tal durchschreiten, bevor es wieder aufwärts ging: Wie das vorherige Album A Century Ends verkaufte sich auch Flesh unmittelbar nach der Veröffentlichung mehr als schleppend; umso rascher bekam Gray allerdings von einer wenig begeisterten Plattenfirma die Tür gewiesen. Doch wie Gray selbst in "New Horizon" erklärt: "Things come too easy, I get suspicious" ("Wenn alles zu leicht geht, werde ich … mehrmisstrauisch"). Und urteilt man nach dem leidenschaftlich vorgetragenen, bitterbösen Eröffnungstitel "What Are You?", der in seinem provokant selbstbewussten Ton etwas an Led Zeppelin erinnert und eine Absage an jegliche Herdenmentalität, einen Aufruf zum Schwimmen gegen den Strom darstellt ("Once you sang your own song, now you're dancing to the same drum" -- "Früher habt ihr euer eigenes Lied gesungen, heute tanzt auch ihr alle nach derselben Pfeife"), dann gab sich Gray mitnichten kampflos geschlagen. Man darf darüber spekulieren, ob er die Zeile "You lost interest, you lost your spine" ("Ihr habt das Interesse verloren, ihr habt euer Rückgrat verloren") auf seiner nächsten Weihnachtskarte an Virgin Records verwendete. Das Album hat zwar mit dem melodiösen "Made Up My Mind", aus dem gut und gerne eine Single hätte werden können, auch schön rockige Klänge zu bieten, doch insgesamt herrscht eine ruhigere Stimmung vor als auf A Century Ends: Man begegnet einem David Gray, der verliebt (er hatte vor Kurzem geheiratet) und -- wie Textzeilen über den Geruch der Heide und das Wiegenlied des Ozeans bezeugen -- von der Schönheit der Natur ergriffen ist. --Kevin Maidment weniger
CD 1
01 - What Are You?
02 - The Light
03 - Coming Down
04 - Falling Free… mehr
05 - Made Up My Mind
06 - Mystery Of Love
07 - Lullaby
08 - New Horizons
09 - Love's Old Song
10 - Flesh weniger