Kaum haben wir das Auftauchen all dieser fantastischen so genannten Nu-Soul-Diven verdaut, rast schon die nächste Flutwelle auf uns zu. Beziehungsweise die nächste heiße Feuersbrunst, definiert als Nu-Latin-Divas. Kaum jemand kann sich die unendliche Vielfalt der lateinamerikanischen und spanischen Popmusik vorstellen: kolumbianische Cumbiarhythmen, Salsa, Flamenco, Samba, Bossa, Son oder Boleros aus dem reichhaltigen Talentfundus großer Länder wie Argentinien, Spanien, … mehrBrasilien oder Mexiko. Auf ¡Hola! finden sich die Besten der Besten! Den Reigen beginnt Natalia Oreiro aus Uruguay mit den sehr poppigen und temperamentvollen Nummern "Tu Veneno" und "Caliente", später schlägt sie auf "Me Muero De Amor" sanftere Töne an. Marcela Morelo spielt mit Anden-Erinnerungen wie Panflöte, aber auch mit Cumbia und Salsabläsern, "No Me Lastimes" könnte schwere Konkurrenz für Shakira bedeuten. Daniela Mercury aus Bahia lässt auf der scharfen "Baiana Havaneira" einen gefährlichen Mambo auffahren, mit "Janela" erinnert sie an die sanften Töne des "Girl Of Ipanema". Die Mexikanerin Paulina Rubio ("Lo Hare Por Ti") singt ihre rockigen Songs mit sinnlicher Röhre auch auf Énglisch, die Spanierin Rosario erinnert mit dem mitreißenden Rumba "Al Son Del Tember" an Sonne und Sangria, ihr "Como Quieres Que Te Quiera" zeigt die spanische Musik von ihrer schönsten Seite, traditionell, rhythmisch und leidenschaftlich. Es folgt Nina Pastori, die Tochter der Flamencosängerin La Pastora, selbst gesegnet mit einer unnachahmlichen Flamencostimme, die ihr "Amor De San Juan" zur leidenschaftlichen Liebeshymne aufbaut. Rosarios Landsfrau Ana Belen übt sich in der getragenen Hymne "Si Me Nombras" und der melancholischen Abrechnungsballade "No Se Por Que Te Quiero" -- Ich weiß nicht, wieso ich dich liebe. Natürlich darf auch Urdiva Christina Aguilera nicht fehlen, die "Just Be Free" und "Genie In A Bottle" auf spanisch dazusteuert, ihre herrliche Soulstimme in der anderen Sprache bietet übrigens einen ganz besonderen Reiz. Die bekannten Mecano mit ihrem zarten Lied "Mijer Contra Mujer" plus dem wunderschönen "Hijo De La Luna" (Loona) vervollständigen die Sammlung. Einziges Kuriosum: Am Ende schocken plötzlich ungewohnte Männerstimmen. Das Brüderpaar Estopa findet sich unter dem Begriff "Nu Latin Divas" auch auf der CD. Na ja, immerhin wurde der spanische Nummer-Eins-Hit als Bonus-Track deklariert. --Kati Hofacker weniger