Vergleichbar mit dem Gladiator -Score, aber besser! Das trifft auf die Kingdom Of Heaven -Filmmusik zu. Typisch an ihr: Vielschichtige, stets transparente Arrangements aus großem Orchester, einem Bach-Chor, pointierter Perkussion plus fünf türkischen Instrumentalisten in einer stimmigen Balance zwischen opulenten und ätherischen Momenten. Ursprünglich sollte Ridley Scotts bewährter Komponist Hans Zimmer ( Gladiator ) den Auftrag für dessen 15. Regiearbeit in 30 … mehrJahren bekommen. Weil der Deutsche seinen Kollegen Harry Gregson-Williams ( Shrek ) protegiert, wurde der Auftrag aber an den Amerikaner weitergeleitet. Im Gegenzug bekam Zimmer von Gregson-Williams dessen Madagascar -Job. Soviel zur musikalischen Vorgeschichte der 140 Millionen Dollar teueren Produktion, die folgende Geschichte schildert: Ende des 12.Jahrhunderts machen sich der Ritter Godfrey von Ibelin und sein Sohn Balian (Orlando Bloom) samt Gefährten auf den beschwerlichen Weg aus der französischen Provinz nach Jerusalem. Doch, wie der Junior schnell erkennen muss, hat der Kreuzzug nichts mit der Verbreitung von christlicher Nächstenliebe zu tun, sondern dreht sich primär um Selbstsucht und das Streben nach Macht. Bei seiner Untermalung des bildgewaltigen Kreuzritter-Epos ist Gregson-Williams Authentizität sehr wichtig gewesen. Das heißt: Während Zimmer im ebenfalls historischen Stoff von Gladiator bisweilen in New-Age-Gefilde abglitt, kommen bei Kingdom Of Heaven elektronische Instrumente nur in Form einer E-Violine (gespielt von Hugh Marsh, Ex-Bruce-Cockburn-Band) beziehungsweise eines E-Cellos vor. Sie sind es, die solistische Klang-Akzente setzen. Das Titelthema selbst zieht sich wie ein roter Faden durch die 29 Stücke. Dort taucht es zwischen den verschiedenen Schichten aus großem Orchester und dem Bach-Chor immer wieder auf. Weil der Film ein dunkles Kapitel der Christenheit beleuchtet, sind neben dem "musikalischen Schlachtenlärm" (wie bei "The Battle Of Kerak") vielfach auch ätherische, in Lateinisch gesungene Choräle zu hören. Mal stehen diese alleine, mal im Umfeld von Perkussion oder im Widerspiel mit dem London Session Orchestra. Apropos Perkussion: Diese ist nicht synthetisch erzeugt, sondern von Hand gespielt. Wie sie eingesetzt wird, erinnert entfernt an Brian Tylers Children Of Dune . Erwähnenswert sind ferner die Sängerin Lisbeth Scott ( The Passion Of The Christ ), die Sopranisten Catherine Bott sowie Nicole Tibbles, Countertenor Iestyn Davies und der Holzblasinstrumente-Spezialist, der mit seinem Luther -Score selber für Furore gesorgt hat. Nicht zu vergessen: Vocalistin Natacha Atlas bei "Light Of Life". So entsteht 62 Minuten 14 Sekunden lang atmosphärisch dichte Musik, die ungeachtet der gewalttätigen Film-Thematik, sehr gut anzuhören ist. Bemerkenswert auch noch, was Darsteller Liam Neeson im Gespräch mit dem ZDF über Kingdom Of Heaven sagte. Zitat: "Der Film zeigt einem verunsicherten Publikum den Anfang der heutigen Konflikte. Hier begann das alles, in dieser Periode von knapp 200 Jahren. Vielleicht wirft es auch ein Licht darauf, wo wir heute stehen." Thomas Hammerl weniger
CD 1
01 - Burning the Past
02 - Crusaders
03 - Swordplay
04 - A New World… mehr
05 - To Jerusalem
06 - Sibylla
07 - Ibelin
08 - Rise a Knight
09 - The King
10 - The Battle of Kerak
11 - Terms
12 - Better Man
13 - Coronation
14 - An Understanding
15 - Wall Breached
16 - The Pilgrim Road
17 - Saladin
18 - Path to Heaven
19 - Light of Life (Ibelin Reprise) weniger