Wenn im Jahr 2000 in den USA etwas als die neue R'n'B-Sensation abgefeiert wird wie Lucy Pearl, ist mittlerweile Zurückhaltung angebracht. Denn was in der zweiten Hälfte der Neunziger dem traurig vor sich hin dämmernden Genre neue Impulse gab, ist mittlerweile austauschbar geworden, schematisch, superclean, teuer -- und langweilig. Wenn das bei Lucy Pearl nun nicht so ist, dann hat das u.a. damit zu tun, dass die Initiatoren des Projekts zu denen gezählt werden müssen, … mehrdie die musikalischen Substanzen bereitstellten, die heuer allzu häufig zum gleichen lauen Instant-Süppchen verrührt werden. Ali Shaheed Muhammad war DJ von A Tribe Called Quest, die Ende der '80er mit Alben wie Midnight Marauders und The Low End Theory den Hip Hop revolutionierten. Raphael Saadiq kommt von der hochangesehenen Funk-Soul-Combo Tony! Toni! Toné! und Dawn Robinson ist En Vogues verlorene vierte funky Diva. Dieses, ihr Debüt-Album, ist ein wunderbares Stück unprätentiöser moderner Popmusik, das R'n'B nicht einfach als Format benutzt, sondern sich auf die eigenen Traditionen bis zurück in die '60er bezieht. Der kreative Input ist erheblich, der Spaß am Tun in jeder Sekunde spürbar, die tanzbaren Einheiten sind ebenso wenig funktionalisiert wie die Balladen sich in seifigem Pathos verirren. Was Lucy Pearl aber vor allem auszeichnet, ist ihre ebenso offene wie dem Kitsch ferne Emotionalität, das Besinnen auf etwas, das dem Genre seinen ersten Namen gab: Soul. --Rolf Jäger weniger
CD 1
01 - Lucy Pearl's Way
02 - Trippin'
03 - Dance Tonight
04 - Lala… mehr
05 - Everyday
06 - Can't Stand Your Mother
07 - Good Love
08 - Without You
09 - Don't Mess With My Man
10 - Hollywood
11 - Remember The Times
12 - They Can't
13 - Do It For The People
14 - You
15 - Lucy Pearl Tells weniger