Damit der unbedarfte Musikfreund nicht etwa auf die Idee kommt, Peter Cincotti wäre ein Landsmann von Eros Ramazzotti, erklärt die Plattenfirma im Infoblatt wie man den Sänger korrekt ausspricht. Nämlich so: Sinnkadi. Klingt gleich viel cooler, oder? Der phonetische Wink auf die Herkunft des 21-jährigen New Yorkers wäre allerdings nicht mal notwendig. Schließlich klingt auch (Frank) Sinatra nach italienischen Roots -- und Cincotti wiederum klingt sehr nach Sinatra. Aber … mehrder Reihe nach ... Peter Cincotti erblickte im Juli 1983 in einem Appartement an der New Yorker Park Avenue das Licht der Welt. Schon mit drei Jahren bekam er, so sagts die Legende, sein erstes Spielzeugklavier, mit vier seine ersten Klavierstunden. Als Knirps stand er sowohl auf Jerry Lee Lewis und auf Jazzgrößen wie Frank Sinatra und Ella Fitzgerald. Sieben Jahre war er alt, als ihn Harry Connick Jr., damals selbst als junge Jazz-Hoffnung gefeiert, bei einem Konzert auf die Bühne holte. Der Rest -- eine schöne Erfolgsgeschichte aus dem Reich der Musik: Hauptrolle in der Off-Broadway-Produktion "Our Sinatra" (was sonst?), Tour mit Harry Connick Jr., unzählige Gigs in New Yorker Clubs. Doch erst als er 2003 mit Star-Produzent Phil Ramone (Paul Simon, George Benson, Frank Sinatra) ins Studio ging, begann sein Stern am Jazz-Himmel aufzuleuchten. Hell und global. So hagelte es für sein selbst betiteltes Debüt weltweit Gold-Auszeichnungen und Kritiken, die von einem neuen "Jazz-Wunderkind" sprachen. Mit On The Moon präsentiert der dazu blendend aussehende Sänger, Songschreiber und Pianist jetzt die Bestätigung des ersten Erfolgs. Und -- er hätte es nicht besser machen können. Einerseits vertraut er wieder auf die genauso routinierte, wie geniale Produktionshandschrift von Phil Ramone. Andererseits setzt er auf das eingespielte Team seiner Tourband u.a. mit Saxophonist Scott Kreitzer und Drummer Mark McLeans. Dazu kommt ein Dutzend großartiger Songs. Drei Eigenkompositionen ("The Girl For Me Tonight", "On The Moon" und "Hes Watching") weisen Cincotti überdies als Songschmied erster Güte aus. Sie stehen -- ein größeres Kompliment kann man ihm kaum machen -- gleichberechtigt neben W. C. Handys "St. Louis Blues", Ray Nobles "Cherokee", dem Drifters Hit "Up On The Roof", Ray Charles genialem Liebeslied "You Dont Know Me" oder Cole Porters Evergreen "I Love Paris". Ganz wie ein routinierter, vor Selbstbewusstsein und Ego nur so strotzender Crooner, drückt er diesen Glanzlichtern des American Songbooks seinen eigenen Stempel auf. Aus Standards macht er neue Originale, abgehangene Pop- und Rocksongs möbelt er zu frisch klingenden Jazztracks auf. Wie? Durch raffinierte Arrangements, in deren Mittelpunkt sein virtuoses, rhythmisch vertracktes Klavierspiel steht. Vor allem aber durch seine Stimme. Das leicht angerauhte Timbre lässt an lange Nächte in verrauchten Clubs denken, dazu aber -- und das ist das erstaunliche für einen Jungspund wie ihn -- verströmt sie bemerkenswerte Wärme und Charisma. Toll! So hätte Robbie Williams garantiert gerne auf seinem Swing When Yourre Winning-Album geklungen. So wie der Mann, den man Sinnkadi ausspricht. -- Gunther Matejka weniger
CD 1
01 - St. Louis Blues
02 - Some Kind Of Wonderful
03 - I Love Paris
04 - On The Moon… mehr
05 - Bali Ha'i
06 - He's Watching
07 - Raise The Roof
08 - The Girl For Me Tonight
09 - You Don't Know Me
10 - I'd Rather Be With You
11 - Up On The Roof
12 - Cherokee weniger