Italien und Pop -- das war in der Vergangenheit nicht immer eine glückliche Kombination. Hier ist jedoch einer angetreten, um sämtliche Vorurteile diesbezüglich lässig in den Wind zu schlagen. Ein neuer Superstar? Gut möglich. Vorhang auf für Tiziano Ferro. Was ist Italien musikalisch, jenseits von Adriano Celentano (dessen Coolness hier natürlich nicht in Frage gestellt werden soll) und Eros Ramazotti (dessen blendendes Aussehen... Sie wissen schon)? Nek, Jovanotti, … mehrLaura Pausini. Das war es dann auch schon in Sachen Standortbestimmung, sofern man nicht passioniert in der Plattenschublade mit dem Italo-Aufkleber stöbern mag. Tiziano Ferro aber wischt mit seinem Debütalbum alles weg, was bis dato an Staub auf genannter Schublade lag. Mit seiner Debütsingle "Perdono" wie ein Kugelblitz auf die italienischen Charts niedergegangen, legt er mit Rosso Relativo ein Album nach, das den Pop der alten Schule auf geradezu geniale Weise mit modernen Soundelementen kombiniert: Messerscharfe Beats, traurig-wunderschöne Melodien, sogar Rap ("Primavera non è") und jederzeit ein paar geschmackssicher eingesetzte, fast schon experimentelle Soundtüpfelchen. "e-music" tauft Ferro diese fulminante Mischung: Musik, die von Zeit zu Zeit sogar die überaus markante Sprache vergessen lässt -- gibt es ein schöneres Kompliment für die musikalischste aller europäischen Sprachen? Und da wären wir auch schon beim einzigen Makel des Albums: Mit "Soul-dier" macht sich Ferro an einen englischsprachigen Song (abgesehen vom Bonus Track, einer englischsprachigen Version der Single "Perdono"). Dass die Gospelnummer musikalisch Sinn macht -- keine Frage --, das hätte sie aber auch auf Italienisch getan. Meine Damen und Herren, hier kommt Tiziano Ferro. Vorhang zu, keine Fragen offen. --Richard Goerlich weniger
CD 1
01 - Cose Che Non Dici
02 - Rosso Relativo
03 - Xdono
04 - Imbranto… mehr
05 - Di Più
06 - Mia Nata
07 - Primavera Non É
08 - Il Confine
09 - Boom Boom
10 - Olimpiade
11 - Soul-Dier
12 - Bimbo Dentro weniger