Ambient, Trance, Club- und Partybeat, treibende elektroakustische Rhythmen und Soundgewitter: Shango heißt der afrikanische Gott des Donners, Shango ist düster und mysteriös, aggressiv und provokativ, aber auch himmlisch spirituell und flächig kosmologisch. Große, gewichtige Worte für Juno Reactors neues Werk -- der Versuch eines Crossovers zwischen manipulierter sektenhafter Manie und ihrem Ursprung: afrikanische Percussion und Drumcomputer überlappen sich, kühle … mehrTechnocollagen steigen aus der Gruft und vermengen sich mit bedrohlich verfremdeten afrikanischen Gesängen, fragwürdige und abgelutschte Archivsamples aus der Geschichte der synthetischen Klangerzeugung persiflieren eine orientierungslose Science Fiction-Generation auf der Suche nach dem verlorenen Bösen. Anders kann man diese Musik nicht mögen -- ob sie tatsächlich so gemeint ist, bleibt zweifelhaft. Allzu konsequent reitet der Künstler auf seiner universellen Tonerzeugung herum: da klingt es nach 80er Rock Keyboard, nach billigem Weltall und Plastikorchester. Gurgelnde Echoeffekte und sphärischer Sirenengesang erheben sich im stereotyp wechselhaften Ambiente. Latente Sinnlosigkeit und eine seltsame Leere machen sich breit in diesem aufwändig unübersichtlichen Gemisch aus organisierter Wahllosigkeit -- viel Arbeit und doch so deprimierend. Stutzig wird man bei den zwei Rahmenkompositionen: das erste Stück flirtet auffallend stark mit akustischen Gitarrenklängen (nicht ohne das beliebte Klischee eines Flamenco-Westerns zu bedienen), das letzte wird fast gänzlich zum Antistromplädoyer: asiatische Meditation und polemische Dramatik werfen die ultimative Frage nach dem Bezug zum Plattentitel auf -- oder gibt es womöglich gar keinen? --Katharina Lohmann weniger
CD 1
01 - Pistolero
02 - Hulelam
03 - Insects
04 - Baoimo… mehr
05 - Masters Of The Universe
06 - Nitrogen Part 1
07 - Nitrogen Part 2
08 - Solaris
09 - Song For Ancestors weniger