John Wozniak ist ein begnadeter Geschichtenerzähler: fantasievoll, bildreich und dennoch auf den Punkt. Seit "Sex And Candy", das von Marcy Playgrounds feinem Debütalbum am nachhaltigsten im Ohr haften blieb, weiß es alle Welt. Die zum Albumtitel "Shapeshifter" geht ungefähr so: Seine Hippie-Mutter hatte einen Hang zu Esoterik, im Hause gingen Schamanen oder allerlei Mönche ein und aus; und ein Cherokee-Medizinmann war's, der ihm als Teenager verkündete, er könne den … mehrhilfreichen Geist eines Shapeshifters an sich binden. Sicher ist, dass Wozniak eine ähnliche Wandlungsfähigkeit an den Tag legt, wie sie eben jenen nachgesagt wird. Im Trio mit Bassist Dylan Keefe und Drummer Dan Reiser zelebriert der Songwriter, Gitarrist und markante Sänger in "Our Generation" berückend locker-flockigen Pop oder hüpft in "Sunday Mail" durch charmant rumpelige Sixties-Beats, fährt in "Rebel Sodville" ähnlich fette Gitarrenwälle wie Neil Young auf --- und nölt auch noch in betont breitem Idiom wie dessen jüngerer Bruder. Andererseits überrascht John Wozniak gleich zum Auftakt bei "It's Saturday" wahrhaftig mit passablen Jodelversuchen. Oder die Drei kredenzen in Folge "America" als sinnlichen Akustik-Folk. Immer wieder aber, zwischendurch, vornedran, mittendrin, lassen Marcy Playground die Rocker von der Leine, eher moderat und gekoppelt mit beinahe psychedelischen Parts im grandiosen "All The Lights Went Out" oder sie suhlen sich lust- und kraftvoll im Post-Grunge ("Wave Motion Gun"). Ein Ohrwurm wie "Sex And Candy" drängt sich nicht auf, dafür ist jeder einzelne der zwölf Songs auf seine Art ein feines Puzzleteil zu diesem überaus gelungenen College-Rock-Patchwork. --Claus Böhm weniger
CD 1
01 - It's Saturday
02 - America
03 - Bye Bye
04 - All the lights went out… mehr
05 - Secret sqirrel
06 - Wave motion gun
07 - Rebel Sodville
08 - Sunday mail
09 - Pigeon farm
10 - Never
11 - Love bug
12 - Our generation
13 - Data Track weniger