Virtuos inszenierte Volksmusik aus der Mongolei und zeitgenössische Kompositionen, Tradition und Experiment beherrscht die mongolische Band Egschiglen wie kaum ein anderes Ensemble aus der Gegend, die den schrägen khöömii-Gesang in unsere Breiten brachte. Das Training des Kehlkopfknorpels üben bekanntlich nicht nur hiesige Esoteriker, seitdem ein Jürgen von der Lippe gezeigt hat, wie einfach das geht. Natürlich wissen die ehemaligen Musikstudenten aus Ulan Baatar, dass … mehrsie mit traditionellem Stoff bei ihrem europäischen Publikum eine sichere Nummer schieben; dennoch trauen sie sich auch mit dem dritten Album aus der Schublade der Schamanen-Klischees weit heraus. Nicht nur deshalb, weil Egschiglen mit japanischen Melodien kokettiert, die Pferdekopfgeige süß schmalzen lässt oder den Soundtrack der mongolischen Prärie so famos rüberbringt, dass ein Morricone zwischen Western und Eastern keinen Unterschied mehr macht. Selbst eine Spur Rap gelingt den Musikern. Manche Tracks auf Zazal sind übrigens für die Folkloreklamotten, in denen das Ensemble auftritt, einfach zu avantgardistisch geraten: Hier ist Hörmaterial für Fans des Kronos Quartet, der Peking Oper, des guten Crossover und des Spagetti-Western zugleich im Angebot. Und die Kamelherden der Gobi mag man dann auch noch gerne assoziieren, wenn's denn sein muss. --Uli Lemke weniger
CD 1
01 - Hartai Sarlag
02 - Uils dundaa sain
03 - Yamaanii boodog
04 - Han huhiin uuland… mehr
05 - Talin salhi
06 - Manduhai
07 - Herlengiin barya
08 - Haramgui
09 - Setgeliin egshig
10 - Moriin khuur konzert
11 - Elstiin ganga
12 - Yan Tai Wan Googoo
13 - Buigan shar weniger