An Möglichkeiten, tragisch-komische Erlebnisse zu haben, mangelt es im Leben von unwürdig alternden Männern mehr, als man denkt. Und die Liste von Autoren, die dies ausgenutzt haben, ist zwar kurz, aber fruchtbar -- u.a. enthält sie Namen wie Mordecai Richler, John Updike, Philip Roth und Saul Bellow. Der bereits verstorbene Steve Tesich, am ehesten durch sein originelles Drehbuch zu Breaking Away bekannt, reiht sich mit der Geschichte über Saul Karoo in diese Gruppe … mehrein. Karoo -- reich und alkoholabhängig -- stellt in Hollywood Drehbücher neu zusammen und wird von genau den banalen Problemen geplagt, die er hartherzig aus den Drehbüchern anderer herausstreicht. Ganz besonders leidet er an einer Angst vor Intimität. Er trifft sich regelmäßig mit seiner von ihm getrennt lebenden Frau Dianah, um mit ihr die intellektuellen Fragen ihrer stets drohenden Scheidung zu diskutieren und den Jahrestag ihrer Trennung zu feiern. "Zart, tief empfunden, voller Liebe -- so hatten wir uns unsere Scheidung immer vorgestellt... Je mehr wir über Scheidung sprachen, desto verheirateter kamen wir uns vor." Sein adoptierter Teenager-Sohn Billy verlangt nach einer hingebungsvolleren Vater-Sohn-Beziehung, was bei Karoo zu Unbehagen führt: "Ich liebte Billy, aber ich war absolut unfähig, ihm das auch im Privaten zu zeigen, wenn wir zwei alleine waren. Das ist eine meiner Krankheiten -- die Flucht vor dem Privatleben. Flucht auf Kosten des Privatlebens in jeder Form. Mit jedem Menschen". Ein Arzt sagt Karoo, dass er vertikal schrumpft und horizontal anschwellt, was die Welt für ihn in noch weitere Ferne rückt. Doch als er den Auftrag annimmt, den letzten Film des sterbenden großen Regisseurs Arthur Houseman erneut zusammenzustellen, entdeckt er Leila, Billys leibliche Mutter, die eine kleine Nebenrolle in dem Film spielt. Von dem Moment an ist er wie verwandelt. In einer bizarren Umkehrung wird jedoch das unglaubliche Melodrama, das sich daraus ergibt, dass er versucht, sich durch diesen Zufall zu neuem Lebensglück zu verhelfen, der Stoff eines Kassenknüllers -- der ihm natürlich zum Schreiben vorgelegt wird. Abspann ist bis aufs Blut bitter und zynisch, doch der irgendwie schwerfällige Schluss lässt doch die Möglichkeit der Erfüllung offen, auch wenn er selbst seinen unglücklichen Helden noch demütigt. weniger