Da und dort im Buch mag man sich gewiegt oder gebettet vorkommen, anderswo in Aufruhr versetzt, zu Parteinahme verführt, zum Farbenprüfen angestiftet, zur Neudeutung von Landschaften/Blühzeug/Mineralischem angehalten. Alles in allem haben Brigitte Schmid-Guglers Texte jedoch kein Naturwissen im Blick, keine Welterklärung im Sinn; die Wortfiguren und Bilder, Metaphern und Topoi gründen auf einem ausserordentlichen Sprachvermögen, sie stammen aus der Kopfinnenwelt, … mehrdorther, wo Erlebtes Ausdruck gefunden hat und stillesteht, wo Gedachtes Orakel geworden ist und aufgehoben bleibt. Davon (unter anderem) lebt Poesie.
Vielleicht dürfen Gedichte wie die hier vorgelegten gelesen werden wie Augenaufschläge. Ziehn wir die Lider hoch, spielt sich zeilenweis/absatzweis etwas ab – buchblattklein ist ein „Tableau“ geboten. Schliessen wir unterm Blattwenden, sekundenbruchteilkurz, die Lider, so schweift, was in Schmid -Guglers poetischer Sprache einsitzt, als zeitweiliges Eigentum durch unser Bewusstsein. (Rainer Stöckli)
Brigitte Schmid-Gugler (*1956) ist im Freiburger Senseland aufgewachsen. Bis 1991 Theaterschaffende. Nach dem Studium für Journalismus arbeitete sie, Mutter zweier Kinder, als freiberufliche Journalistin für verschiedene Printmedien. 2006 wurde sie Kulturredakteurin (Teilzeit) beim „St. Galler Tagblatt“ mit Schwerpunkten Porträt, Theater, zeitgenössische Kunst, Reportagen im In- und Ausland. Seit 2019 lebt sie als freie Autorin in St. Gallen und Italien. weniger