Warum andere Jungen seines Alters ständig im Mittelpunkt stehen wollen, geht dem 13-jährigen Leander Lewin nicht in den Kopf. Er würde alles dafür geben, ein Niemand zu sein und ein ebenso normales wie angepasstes Durchschnittsleben zu führen. Unauffälligkeit bleibt jedoch zwangsläufig Wunschdenken, wenn man zu einer Familie von stadtbekannten Exzentrikern wie den Lewins gehört. Leanders Bruder Jules hat sich nach dem Tod des Kindermädchens der Familie in eine Welt der … mehrWahnvorstellungen zurückgezogen, und seine jüngere Schwester Emma unterhält sich mit den Geistern Verstorbener. Das allein würde schon genügen, um die Lewins zum Stadtgespräch zu machen. Zu allem Überfluss wird Leander von einem Sturm widersprüchlichster Gefühle geschüttelt, deren Ursprung er sich nicht erklären kann. Seine Zwillingsschwester Wanda ist schon immer der wichtigste Mensch in seinem Leben gewesen. Doch woher stammt diese plötzliche Eifersucht, mit der er jeden ihrer Schritte überwacht? Der gut aussehende Ralph Staller sucht offenbar Leanders Freundschaft. Wieso nur stürzt ihn jedes Treffen mit ihm in solche Verwirrung? Und dann ist da noch Rahel, die geheimnisvolle Neue, die eines Tages in Leanders Klasse kommt und zu der er sich sofort hingezogen fühlt. Gita Lehrs Roman Die Lewins erzählt von der schwierigsten Phase im Leben eines jeden Jugendlichen. Leander Lewin ist gefangen zwischen einer Kindheit, die er noch nicht gänzlich abgelegt hat, und dem Erwachsenendasein, das ihn mit einer Vielzahl unbekannter Gedanken und Gefühle verwirrt. Schon bald muss Leander jedoch erkennen, dass er sich vor allem vom übermächtigen Einfluss seiner Familie befreien muss, wenn er den eigenen Weg im Leben finden will. Trotz der breit angelegten Konflikte und einer durchaus sympathischen Hauptfigur vermag Die Lewins dennoch nicht recht zu überzeugen. So leidet der Roman vor allem im ersten Drittel unter einer gewissen Unsicherheit der Autorin im Umgang mit Figuren und Handlung. Die Geschichte mäandert mitunter etwas ziellos vor sich hin, und die Charakterisierung der meisten Figuren kommt über das Zitieren bloßer Klischees nicht hinaus. Insgesamt bleibt der Roman daher eher farblos und hinterlässt einen Nachgeschmack von Beliebigkeit. --Sara Schade weniger