Das waren Zeiten, als man mit einem japanischen Auto noch richtig auffallen konnte. Wo heute der cw-gewordene Einheitslook dominiert, herrschte früher ein kreativer Stilmischmasch: Autostyling à la japonaise, das bedeutete Kimonos und Kreppsohlen, BigMac mit Sojadressing: Die Kopier-Weltmeister verhedderten sich beim Versuch, die US-Straßenkreuzer auf Normalmass zu stutzen, im Unterholz des Gelsenkirchener Barocks. Damals traute man sich als aufrechter deutscher … mehrAutofahrer kaum in eine solche Reisschüssel. Andererseits ließen Japans Auto-Couturiers in den 60ern besonders gerne in Europa schneidern: Die Datsun-Modelle von BMW-Designer Graf Goertz, die Coupé-Karosserien von Michelotti oder die Limousinen-Entwürfe von Pininfarina müssen sich heute vor europäischen Klassikern wirklich nicht verstecken. Beide Extreme, europäische Eleganz und asiatischer Blechbarock, präsentiert Joachim Kuch in seinem neuen Band der Schrader-Motor-Chronik: Seltene Prospekte und Werbemittel belegen den Wandel wie auch die Vielseitigkeit der japanischen Autobauer und lassen nachvollziehen, wie aus den einstigen Kopisten unermüdliche Trendsetter wurden, die unaufhörlich Modell auf Modell in den Export pumpten. Von Daihatsu bis Hino, von Prince bis Toyota: was aus dem Reich der Sonne in Europa gesichtet wurde, taucht hier noch einmal auf. weniger