Rossmore, ein winziges Städtchen irgendwo in Irland, liegt nicht nur irgendwie am Ende der Welt, sondern vielen Menschen auch auffällig am Herzen: schließlich beheimatet es die Quelle der heiligen Anna. Aber, Heiligkeit hin oder her, eine neue Straße ist geplant und die Quelle ist nun mal im Weg. Das schafft Fronten, Gegensätze, aber auch höchst angenehme Lesestunden. Da ist viel filmreifes Lokalkolorit, und das schafft eine warme, atmosphärische Umgebung auf immerhin … mehr460 Seiten. Zugegeben, der aus verschiedenen Blickwinkeln geschriebene Roman liest sich über Strecken etwas zäh, manchmal betulich, aber derart liebevoll skizzierte Akteure, ein so anschaulich entworfenes modernes Märchen, das lässt Schwächen schnell vergessen. Ein Roman mit viel Herz und Augenzwinkern. Rossmore ist keine Stadt mehr, sondern ein Parkplatz, nur dass keiner mehr raus oder reinkommt. sagen die einen, die Befürworter der neuen Straße, die, denen Aufstieg, moderner Charakter des Ortes, die Wirtschaftlichkeit am Herzen liegen. Viele kaufen sogar Land auf, um es nach der Straßengenehmigung wieder mit 'großem Profit' weiter zu verkaufen. So funktioniert das eben. Aber andere beschwören die vermeintlichen Wunder herauf, die die heilige Anna vollbracht haben soll, halten fest an Überliefertem, so wenig es auch dokumentierbar ist. Die ganze Sache ist hysterischer Unsinn auf höchster Ebene. Und mitten drin der junge, sympathische Kaplan Brian Flynn, rührend um seine Gemeinde besorgt, und gleichzeitig ..der einzige Pfarrer auf der Welt, der mit der munter sprudelnden Quelle der heiligen Anna ein Heiligtum dubiosen Ursprungs in seiner Pfarrei hatte. Denn die genaue Historie der heiligen Anna, die kennt niemand. Es ist eine Parabel, eine sehr farbenfrohe Geschichte, in der es natürlich um Liebe, um Wunder und knallharte Geschäfte geht. Ein Märchen, das auf charmante Weise zeigt, was wirklich wichtig ist im Leben. Und daran muss man eben manchmal ganz fest glauben!--Barbara Wegmann weniger