Auf, auf, im Dreivierteltakt: "Innocent Greed", der Opener der heiß ersehnten zweiten Scheibe der Guano Apes, knallt absolut fett und überhaupt nicht unschuldig aus den Boxen. Die saubere Produktion und der feine Sound zeugen davon, was man mit der Kohle eines Majors im Rücken so alles anstellen kann. Gereifte Arrangements, kleine Frickeleien im 7/8 und die Qualität der Einspielung zeigen, dass die Band durch zahllose Gigs zusammengewachsen ist. Und über allem liegt die … mehrcharismatische Stimme von Sandra, die mit weichem Timbre und zarter Kopfstimme ebenso überzeugen kann wie mit brachialer Power. Wer auf direkte Knaller wie "Open Your Eyes" oder "Lords Of The Boards" wartet, wird jedoch enttäuscht. Das Album muss definitiv mindestens zweimal gehört werden, bis es seine volle Wirkung entfalten kann. Dann allerdings gehen Titel wie das poppige "No Speech", das comichafte "Gogan" oder die 6/8-Ballade "Heaven" voll ins Ohr. Und ein absolutes Schmuckstück verbirgt sich unter den Bonustracks: "Living In A Lie" in der Unplugged-Version beweist, dass auch deutsche Bands richtig große Songs schreiben können. Schade nur, dass der Mut gefehlt hat, den Titel gleich auf Platz 5 zu setzen: Die dortige "Vollversion" erreicht nicht mal im Ansatz deren Intensität. Mit Don't Give Me Names legen Guano Apes insgesamt ein Album vor, das sie als gewachsene Band ausweist. Die Metamorphose vom talentierten Newcomer zum Rockact der Skunk-Anansie-Klasse ist zwar noch nicht vollständig gelungen, aber die Richtung stimmt ganz sicher. Diese enhanced version enthält neben dem Video zu "Big In Japan" auch diverse Fotos, eine virtuelle Galerie und viele persönliche Texte und Anmerkungen der Band. --Burkhard Schlede weniger
CD 1
01 - Innocent green
02 - No speech
03 - Big in Japan
04 - Money & milk… mehr
05 - Living in a lie
06 - Doedel up
07 - I want it
08 - Heaven
09 - Mine all mine
10 - Too close to leave
11 - Gogan
12 - Anne Claire
13 - Ain't got time
14 - Living in a lie (unplugged)
15 - Anne Claire (unplugged) weniger